Einige unserer ausgegebenen Pflanzen der Echten Goldrute haben offenbar noch einen ungebetenen Gast dabei. Auf den ersten Blick kaum zu unterscheiden sind offenbar im Schutz der Goldrutenblätter einige Samen des Berufkrauts (Erigeron annuus) ausgekeimt und einige Wochen mitgewachsen. Auch in unserem Modellbeet gibt es einen solchen Fall. Nachdem wir schon mehrere Exemplare gejätet hatten, hat uns doch eine verbliebene Pflanze an der Nase herumgeführt. Auch auf dem Foto in der Präsentation, die wir in der Fragestunde am 1.7. gezeigt haben (li. Bild), hat sich das schon angedeutet - der grob eingeschnittene Blattrand ist nicht gerade typisch für die Goldrute. Eine Woche später wurde die Hoffnung auf eine vorzeitige Goldrutenblüte dann endgültig enttäuscht und die Identität offensichtlich (re. Bild).

 

Bei der Durchsicht der von Ihnen übermittelten Daten haben wir gesehen, dass sich auch auf einigen Klimabeeten das Berufkraut eingeschlichen hat. Vielleicht hat sich der eine oder die andere schon über eine entsprechende Identifikation durch Flora Incognita gewundert – zumindest dort, wo es schon blüht.

Da es sich in allen Fällen um dasselbe „Unkraut“ handelt, gehen wir davon aus, dass die Keimlinge schon in den Töpfen aus der Gärtnerei mitgekommen sind.

Bei dem Weißen Feinstrahl-Berufkraut (Erigeron annuus subsp. septemtrionalis) handelt es sich leider um einen teils invasiven Neophyten, dessen Verbreitung wir keinesfalls fördern sollten. Schon im 18. Jahrhundert ist die in Nordamerika verbreitete Art als Zierpflanze nach Mitteleuropa gekommen und ist häufig auf Ruderalflächen zu finden. Das Foto unten zeigt sie in einer typischen Vergesellschaftung zusammen mit der Zweijährigen Nachtkerze, der Kanadischen Goldrute (noch nicht blühend) und dem Getüpfelten Johanniskraut.

Am Besten versuchen Sie, die gesamte Pflanze vorsichtig auszureißen, ohne die direkt daneben befindliche Goldrute zu beschädigen. Sollte das nicht möglich sein, schneiden Sie das Berufskraut möglichst ganz unten ab. Da es sich um eine zweijährige Art handelt, sind die Chancen gut, dass es nicht mehr zu wachsen beginnt.

So sieht es in unserem Beet nach dem Jäten aus, die Goldrute ist nun wieder solo und hat offenbar keinen weiteren Schaden genommen (li. Bild). Zum Vergleich ist rechts eine Rosette des Feinstrahl-Berufkrautes zu sehen – auf den ersten Blick wirklich zum Verwechseln ähnlich.

Zur Blütezeit sind die Unterschiede dafür umso deutlicher: Echte Goldrute (Solidago virgaurea) links, Feinstrahl-Berufkraut (Erigeron annuus subsp. septemtrionalis) rechts.

 Fotos: Birgit Nordt

 

Am sommerlichen Samstag 2. Juli wurde das 100-jährige Jubiläum der Gartenarbeitsschule Tempelhof-Schöneberg gefeiert. Um 12 Uhr ist eine Gruppe von eingeladenen Gästen zu einem Festakt zusammengekommen. Dabei hatten Reder*innen vom Fördervereins des Weinbergs, von der Gartenarbeitsschule und vom Stromnetz Berlin (Unterstützer des Hildegard von Bingen-Heilkräutergartens) über die Geschichte der Gartenarbeitsschule, des Weinbergs, der Bienenstöcke und des Kräutergartens erzählt. Am Ende des Festaktes gab es Live-Musik, leckeres Fingerfood und kalte Getränke.

Um 14 Uhr ging es dann mit dem öffentlichen Gartenfest weiter. Dafür gab es ein volles Programm – Führungen durch die Gartenarbeitsschule und das Freilandlabor, Produkte für Abgabe gegen Spende (Kuchen, Wein, Honig, Pflanzen, usw.), Infostände zu einer Mehrzahl von verschiedenen Themen wie Wildbienen, fleischfressende Pflanzen und Regenwurmkisten. Mehrere Gartenarbeitsschulen und andere Akteure haben sich an dem Fest beteiligt. Die Veranstaltung wurde von Menschen aller Altersgruppen genossen.

An unserem Infostand haben wir Besucher*innen erklärt, was und wie wir Pflanzenphänologie in der Stadt untersuchen – direkt gegenüber vom Modellbeet der Gartenarbeitsschule. Hier konnten wir Fragen von den Gästen vor Ort beantworten und das Monitoring erklären. 

 Fotos: Wayne Schmitt und Birgit Nordt

 

Zum ersten Hallenser Bürger*innendialog haben sich gleich zwei Vertreter*innen der Stadtverwaltung im Botanischen Garten Halle eingefunden, um mit uns über ihre Sicht auf das Grüne Halle von Morgen zu sprechen. In ganz kleiner Runde um den Stadtplan wurden gemeinsam konkrete und allgemeine Wünsche formuliert. Insbesondere die zunehmenden Schwierigkeiten aufgrund der zunehmenden Dürre und deren Folgen auf das städtische Grün wurden thematisiert.

 Fotos: Birgit Nordt

Am 11. und 12. Juni hat sich Pflanze KlimaKultur! im Rahmen des Langen Tages der Stadtnatur in Berlin und Halle weiteren interessierten Bürger*innen vorgestellt.

Fotos: Kristin Fiedler und Wayne Schmitt

In Berlin haben Wayne Schmitt und Kristin Fiedler zum Thema Stadtklima, Phänologie und Klimawandel informiert und unseren Versuchsansatz vor dem Modellbeet – an dem nun auch die Informationstafel aufgestellt worden ist – erläutert.

 

Foto: Robin Pelzer

Aus Halle berichtet Sabrina Träger: "Am Sonntag, 12. Juni, hatten auch wir vom halleschen Pflanze KlimaKultur! Team wieder die Möglichkeit das Projekt interessierten BesucherInnen zum Langen Tag der Stadtnatur 2022 näher zu bringen. Bei schweißtreibenden Temperaturen, aber schönstem Sonnenschein, stellten wir das Projekt mit generellen und praktischen Hinweisen vor und befragten die BesucherInnen während einer kurzen Vorstellungsrunde auch über ihr speziellen Interesse am Projekt. Wir freuten uns besonders über die regen Fragen zum Hintergrund und den biologischen Zusammenhängen, mit denen sich Pflanze KlimaKultur! beschäftigt."

 

Eine Woche später waren Thora Hermann und Wayne Schmitt im Garten der Begegnung in Berlin-Marzahn zu Gast, wo auch ein Klimabeet betreut wird. Neben den Aktiven dieser Begegnungsstätte kamen auch mehrere „Klimabeetler*innen“ bei Minztee aus eigenem Anbau, Kaffee und Wasser im dortigen Grünen Klassenzimmer zusammen. Nach einem kurzen Auftaktvortrag entwickelten sich auch hier viele anregende Gespräche.

   

 Fotos: Thora Herrmann und Wayne Schmitt

 

 

Leider ist nicht immer drin, was draufsteht – den Satz haben viele von uns sicher schon oft gehört oder selbst verwendet. Gerade sind in (fast) allen Klimabeeten die Wilden Malven aufgeblüht, in kräftig leuchtendem Purpur. Was sehr schön aussieht, ist leider nicht im Sinne des Projektes. Es handelt sich bei diesen zugekauften Pflanzen nicht um die beabsichtigte heimische Wildform, sondern um die Mauretanische Malve, die als Unterart oder auch Zierform der Wilden Malve gerne im Gartenbau verwendet wird. Wir bedauern natürlich, dass wir das nicht früher erkannt haben. Leider sind die vegetativen Unterscheidungsmerkmale (also an Blättern und Stängel) oft nicht klar ausgeprägt, so dass es erst die Blüte verdeutlicht hat.

Uns steht also ein Tausch der Pflanzen bevor. Da wir den Ersatz erst großziehen müssen, machen wir das im Herbst zusammen mit den Kronwicken und Waldreben, die alle Teilnehmer*innen sowieso noch von uns bekommen. Bis dahin müssen wir aber verhindern, dass sich die Mauretanischen Malven in den Beeten vermehren. Das geht am Einfachsten, indem man die Pflanzen jetzt schon entfernt. Als Alternative für alle, die sich noch ein Weilchen an der Blütenpracht erfreuen wollen, müssten die Blüten nach dem Abblühen - in jedem Fall noch vor der Fruchtreife - abgeschnitten werden und damit das eigenständige Aussähen verhindert werden. Alle "Klimabeetler*innen" haben von uns dazu eine separate Information per E-Mail bekommen.

Diese auch bei handelsüblichen Saatgutmischungen gar nicht so selten auftretende Problematik wollen wir gerne in den kommenden Veranstaltungen wieder aufgreifen. Schließlich können diese bei falscher Art- oder Sortenzusammensetzung viel zur "Verfälschung" der heimischen Flora beitragen und lokal sogar Wildformen verdrängen. An den Jungpflanzen sind die Unterschiede oft gar nicht zu erkennen. Vielleicht haben Sie selbst schon Regio-Saatgut verwendet und hatten dann nicht nur Heimisches auf Ihrer Wiese? Oder Sie können im Gegenteil von sehr guten Erfahrungen berichten? Wir sind gespannt.

Links: Malva sylvestris subsp. mauritiana (= Malva mauritiana), Mauretanische Malve, mit breiten tiefvioletten Blütenkronblättern mit dunkel-purpurnem Grund und Aderung

Rechts: Malva sylvestris subsp. sylvestris, Wilde Malve, mit schmaeren rosafarbenen Blütenkronblättern mit purpurfarbener Aderung.

Austausch der Malven im Berliner Modellbeet.

Fotos: Birgit Nordt

Die Gewächshäuser des Botanischen Gartens Leipzig bildeten eine stimmungsvolle Kulisse um mit mehr als 40 Leipziger Mitstreiter*innen über das Grüne Leipzig von Morgen ins Gespräch zu kommen. Einen inspirierenden Impuls setze Constantin Suppee vom Amt für Stadtgrün und Gewässer der Stadt Leipzig mit einem Überblick zu aktuellen Initiativen und Bemühungen hin zu einem biodiversitätsfreundlichen und klimaresilientem Leipzig. An vier Tischen kam es zu einem regen Austausch mit vielen kreativen Ideen und neuen Vorschlägen zu Maßnahmen. Dies reichte von Baumscheibenbepflanzung und Nisthilfen über Mängel bei der Ost-West-Fahrradverbindung und Blühstreifen in der Brückenstraße sowie Flächenentsiegelung auf Leuschnerplatz und Augustusplatz bis zu effektiverer Regenwassernutzung bei sinkendem Grundwasserspiegel. Constantin Suppee ging im Anschluss auf konkrete Vorschläge ein und stellte heraus, in welchen Bereichen die Stadt jetzt bereits aktiv ist oder künftige Initiativen plant. Bei einem kleinen Imbiss in den Anzuchthäusern konnten sich die „Klimabeetler*innen“ noch ungezwungen austauschen und das Modellbeet besichtigen.

Fotos: © Birgit Nordt und Thora Herrmann

Neugierig auf mehr? – Einen ausführlichen Bericht mit Fotos von Wolfgang Teschner (Förderverein des Botanischen Gartens der Universität Leipzig) finden Sie hier.

 

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BMBF 252x200
Das Projekt hat eine Laufzeit von Juli 2021 bis Februar 2024 (verlängert bis Dezember 2024) und wird im Rahmen des Förderbereichs Bürgerforschung vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Es gehört zu 15 Projekten, die bis Ende 2024 die Zusammenarbeit von Bürger*innen und Wissenschaftler*innen inhaltlich und methodisch voranbringen und Antworten auf gesellschaftliche Herausforderungen geben sollen.
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