27.02.2024 – Selbstevaluation der geförderten Projekte am BMBF - Jahresworkshop

Letzten Freitag, 23.02.2024, hat die Firma technopolis, die vom Mittelgeber mit der Betreuung der Selbstevaluation der geförderten Projekte betraut worden ist, erneut zum Jahresworkshop in das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) eingeladen. Zusammen mit Mitarbeiter*innen und Bürgerwissenschaftler*innen aus allen Projekten dieser Förderrichtlinie, sowie Vertreter*innen des BMBF, des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), der Firma technopolis und der Plattform „Bürger Schaffen Wissen“ haben wir einen spannenden, anregenden und auch freudigen Tag erlebt. Für Pflanze KlimaKultur! waren Birgit Nordt und Hannah Prawitz zusammen mit Johannes Vocks vom NABU als Vertreter der beteiligten Bürger*innen dabei. Aletta Bonn präsentierte hier außerdem das Projekt Flow

Die geförderten Projekte könnten kaum vielfältiger sein: Von Forschung zu seltenen Krankheiten über das Aufspüren von invasiven Arten mit Hunden bis hin zur Untersuchung der Geschichtsdarstellung in sozialen Medien war alles dabei. Diese mannigfaltige Mischung hat zu vielen angeregten und zielführenden Gesprächen beigetragen. Nachdem Tanja Abendschein-Angerstein (BMBF) den Tag eröffnet hat, stellte Tobias Dudenbostel von technopolis einige Zahlen und Fakten bezüglich der Selbstevaluation der geförderten Projekte und der Auswertung der im Dezember durchgeführten Befragungen vor (Abb. 2). Dabei verglich er auch die Ergebnisse mit denen aus der Befragung  der Projekte der ersten Förderrichtlinie. Gerade vor dem Hintergrund der nun erfolgten Evaluation ist ein Blick zurück ganz interessant. Hier finden Sie die Ankündigung der aktuellen Förderrichtlinie aus einer Pressemitteilung des BMBF von 2019 und können nachlesen, was sich das Ministerium damals vorgenommen hat und wo die Schwerpunkte lagen - mit Verweisen zu den von 2016 bis 2020 geförderten Projekten.

Abb. 1: Im ersten Stock direkt über der Eingangshalle kamen wir im BMBF zusammen. Hinter der Fotografin fließt direkt die Spree, so dass die Lage des BMBFs zumindest etwas idyllischer ist, als es hier den Anschein hat.

Abb. 2: Tobias Dudenbostel stellt Ergebnisse aus den Umfragen vor und vergleicht dabei die Antworten aus Projekten dieser zweiten Förderrichtlinie zur Bürgerforschung mit denen der ersten Förderphase (2016-2020).

Nach einem leckeren vegetarischen Mittagessen gab es viel Zeit, um im Rahmen von kleineren Arbeitsgruppen über eine Reihe spezieller Aspekte von Bürger*innenwissenschaften zu sprechen. Neben anderen Gesichtspunkten konnten wir unsere Ideen und Wünsche für die zukünftige Förderung von ähnlichen Projekten nennen und ihre Umsetzbarkeit diskutieren. Kommunikationsstrategien waren hier ein wichtiges Thema (Abb. 5), weitere Gruppen befassten sich mit den Wünschen an die Politik und die Mittelgeber, um einen produktiven Rahmen für derartige Projekte zu schaffen. Ein drittes Hauptthema war die Selbstevaluation und wie Projekte davon profitieren können.

Für die gemeinsame Außendarstellung der Projekte durch das BMBF war ein professionelles Team engagiert, das von jeweils einem/ einer Projektvertreter*in einige Live-Statements auf Video eingefangen hat und so der Öffentlichkeit die Vielfalt dieser Projekte und ihre Inhalte näher bringen möchte (Abb. 4). Das haben für einen Teil der Forschungsvorhaben, so auch für Pflanze KlimaKultur!, Vertreter*innen der Bürger*innen übernommen, die von ihren Erfahrungen und Erlebnissen berichten konnten. Für einige Vorhaben kamen aber auch Projektleiter*innen, wie Aletta Bonn für das Flow-Projekt, zu Wort. Sobald das Ergebnis online ist, werden wir es hier mit Ihnen teilen.

Abb. 3: Zusammenfassung der Zwischenergebnisse in den Teilgruppen.

Abb. 4: Bereit für den Videodreh vor der Green-Screen.

Johannes Vocks teilt mit uns seine Reflexion des Workshops und gibt dabei detailliertere Einblicke in die Inhalte und hebt konkrete Handlungsempfehlungen, die auch für unser eigenes Projekt wünschenswert wären, hervor. Vielen Dank dafür:

  1. Die Zusammenkunft der unterschiedlichen Projekte und der, wenn auch kurze fachliche Austausch über das jeweilige Projekt, war stabilisierendes Element.
  2. Die Aufbereitung der Basisdaten aus früheren Projekten gaben Aufschluss über die Zusammensetzung der Bürgerwissenschaftler hinsichtlich Bildung, Lebensalter, berufliche Erfahrung. Signifikant waren Bürger mit Fachhochschul- oder Hochschulabschluss mehrheitlich beteiligt. Näheres wird evtl. zu einem späteren Zeitpunkt übermittelt.
  3. Die Arbeit in Kleingruppen verlief wie üblich in Workshops und wurde im Plenum diskutiert.
  4. Die Bedeutung der Bürgerwissenschaft im Wissenschaftsbetrieb wurde unterschiedlich bewertet, da personalintensiv, wenig karrierefördernd im bestehenden Unibetrieb.
  5. Bedeutung der Bürgerwissenschaft aus meiner Sicht:
    • Gut gemanagt, so wie bei Pflanze KlimaKultur!, ist Bürgerwissenschaft für beide Seiten eine win win Situation. Die Wissenschaft erhält Input durch eine große Datenmenge. Die Bürger werden mit wissenschaftlicher Arbeit vertraut gemacht. Ganz wichtig ist eine gute Betreuung, Anerkennung der oft mühseligen Kleinarbeit der wöchentlichen Dokumentationen. Entscheidend war der Blick hinter die Kulissen des Botanischen Gartens.
    • Die beteiligten Bürger wachsen in eine Multiplikatorenrolle. Wie in unserer Umgebung war sowohl eine Verbreitung innerhalb der Ortsgruppe des NABU als auch auf Landesebene möglich, weiterhin nachbarliche und familiäre Kontakte. In einem Fall war es auch Pressebericht im Ortsblatt, der einen weiteren Leserkreis informativ erreichte. Selbstkritisch muss angemerkt werden, dass die Reichweite begrenzt war.
  6. Fazit für die weitere Arbeit
    • Die gewonnenen Erkenntnisse aus der zweijährigen Projektarbeit müssen innerhalb des Verbandes auf die politischen Ebenen gehoben werden, sei es im Ort, im Kreis als auch im Land. Die Motivation der Entscheidungsträger ist derart zu fördern, das trockenresistente Pflanzen Eingang in die Bepflanzung des Stadtgrüns finden. Aus phänologischer Sicht schreitet der Klimawandel fort, die Städte werden sich weiter aufheizen. Eine Kühlung der Freiflächen mit ausgesuchten Pflanzen, wie im Projekt dargestellt, ist dringend zu empfehlen.
    • Die Bürgerbeteiligung ist gelebte Demokratie. Demokratie braucht Orte des Zusammenseins. Als Folge sind regelmäßiger Austausch in Form von Videokonferenzen, aber besonders persönliche Begegnungen von Bedeutung. Wie erlebt, wirkten die Treffen an den Beeten, aber auch die zentralen Veranstaltungen im Botanischen Garten stabilisierend. Die wissenschaftliche Begleitung war in diesen Begegnungen inkludiert. Bürgerbeteiligung sollte einer quantitativen Methodik zugeordnet werden. Selbst wenn die Hürden dafür recht hoch erscheinen, stellt die Bürgerwissenschaft einen Wert für sich da und ist für Verständnis und Weiterentwicklung der Demokratie unerläßlich. Dafür war der Aufbau und die Durchführung des Projektes Pflanze KlimaKultur! beispielhaft.

Abb. 5: Ideensammlung der Arbeitsgruppen zum Thema Kommunikation. Aussagen, die vielen Teilnehmenden besonders wichtig waren, sind zusätzlich mit roten Punkten gekennzeichnet.

Abb. 6: Tanja Abendschein-Angerstein (BMBF) fasst den Nachmittag auch mit Dankesworten an die Bürgerwissenschaftler*innen zusammen und verabschiedet die Projekte dieser Förderperiode.

Fotos: Birgit Nordt


 

© Gruppenfoto: BMBF/ Hans-Joachim Rickel

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BMBF 252x200
Das Projekt hat eine Laufzeit von Juli 2021 bis Februar 2024 (verlängert bis Dezember 2024) und wird im Rahmen des Förderbereichs Bürgerforschung vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Es gehört zu 15 Projekten, die bis Ende 2024 die Zusammenarbeit von Bürger*innen und Wissenschaftler*innen inhaltlich und methodisch voranbringen und Antworten auf gesellschaftliche Herausforderungen geben sollen.
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