21.12.2023 – Vorläufige Ergebnisse zum Bürger*innendialog zur Berliner Strategie zur Biologischen Vielfalt am 25.08.23

Es ist schon eine Weile her, dass wir uns zu einem weiteren Bürger*innendialog in Berlin zusammengefunden haben. Am 25. August 2023, einem Tag mit heißen Temperaturen, die wir uns jetzt im Winter kaum vorstellen können, diskutierten wir mit Sandra Naumann (Berliner Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt) und Gabriele Pütz (gruppe F und Sachverständigenbeirat für Naturschutz und Landschaftspflege) den aktuellen Planungsstand der Berliner Strategie zur Biologischen Vielfalt.

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In einem interaktiven Format haben wir uns dabei besonders mit drei Aspekten der Strategie auseinandergesetzt:

Private/halböffentliche Grünflächen, Gebäude als Lebensraum und Lebensqualität. Zu allen drei Aspekten wurde zunächst der aktuelle Stand der Strategie vorgestellt. Dieser wurde dann jeweils anhand von drei Leitfragen diskutiert. Diese lauten: 

  • Welche Maßnahmen sind besonders gut und welche fehlen noch?
  • Wie könnten Bürger*innen bei der Umsetzung der Ziele mitwirken?
  • Was ist notwendig, um ein bürgerliches / gesellschaftliches Engagement zu ermöglichen?

Die angeregten Diskussionen haben viele interessante Ideen hervorgebracht. Diese haben wir (in digitaler Form) direkt im Anschluss an Sandra Naumann und Gabriele Pütz übergeben, damit diese für die weitere Erarbeitung und Finalisierung der Berliner Strategie zur Biologischen Vielfalt genutzt werden können.

Wir sind nun dabei, das Gesagte wissenschaftlich auszuwerten und zu analysieren. Im Folgenden möchten wir Ihnen gerne unsere ersten, vorläufigen Ergebnisse dazu präsentieren.

Für diese Auswertung verwendeten wir eine qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring und haben dabei induktive Kategorien gebildet. Das heißt, wir haben uns während der Analyse überlegt, in welche Themencluster wir das Gesagte zusammenfassen können, und sind nicht mit im Vorhinein überlegten Kategorien in die Analyse gegangen.

1. Welche Maßnahmen sind besonders gut und welche fehlen noch?

Bei der ersten Frage wurden besonders oft Vorschläge gemacht und Aspekte genannt, wie sich um die vier Themen Artenschutz, Begrünung, Förderung von Habitaten und einheimische & wilde Pflanzen drehen: 

Beim Thema Artenschutz ging es vor allem um den Schutz von schon bestehenden Arten. Dabei wurde hervorgehoben, dass nicht nur „die schönen“ Arten geschützt werden sollten. Frei nach dem Motto „Nicht nur Bienen sind toll!“. Zudem wurden hier Aspekte wie die „Prämierung von besonders Artenreichen Gärten“ oder die „verpflichtende Verwendung von Vogelschutzglas/-folie“ vorgeschlagen. 

Unter der Kategorie Begrünung haben wir Ideen wie „mehr wilde Flächen für Alle“, „Entsiegelung von öffentlichen Plätzen“ und „Unkomplizierte Förderung von Dach-/Fassadenbegrünung/ Nisthilfen“ zusammengefasst. Diese Kategorie kam besonders häufig bei der Diskussion rund um Lebensqualität zur Sprache. Daraus lässt sich folgern, wie wichtig grüne und naturnahe Räume für unsere Lebensqualität sind. 

Unter dem Begriff Habitat-Förderung haben wir Vorschläge zusammengefasst, die Habitate für verschiedene Arten fördern und sich damit qualitativ nochmal etwas von der Kategorie Artenschutz abgrenzen. Hier wurden Ideen wie „Konnektivität fördern von abgezäunten Innenhöfen (z.B. als Igeltunnel)“ oder „Animal Aided Design bei Neubauten und Restauration verpflichtend machen“ genannt.

Bei der Kategorie der einheimischen & wilden Pflanzen ging es besonders um den Schutz dieser und die Frage, welche Maßnahmen nötig sind, um einen weiteren Rückgang oder gar Verlust dieser zu verhindern. Hier wurden Ideen wie „Wildpflanzen Beratung für Bürger / Hausverwaltung“ oder „Förderprogramm "Lebendige Ausstellung" -> Akzeptanz von Wildsorten durch Kunst & Aufklärung“ vorgeschlagen.

Grafik Frage 1.1 Grafik Frage 1.2 Grafik Frage 1.3

Beispielhafte Ergebnisse des Dialogs.

2. Wie könnten Bürger*innen bei der Umsetzung der Ziele mitwirken?

Bei der zweiten Frage wurden vor allem Aspekte in den Bereichen Sichtbarkeit/ Wichtigkeit aufzeigen, Patenschaften zu übernehmen, ‘Ein Beispiel sein’, Bildungsprojekte zu unterstützen und Druck auf Verantwortliche aufzubauen genannt (Beispiele für Zitate sind in der Grafik zu sehen).  Interessanterweise wurden fast nur Aspekte und Ideen genannt, die neben den Anstrengungen des Senats passieren könnten bzw. diesen eventuell als Gegenspieler verstehen, gegen den ‚Druck aufgebaut‘ werden sollte. Basierend auf dieser Erkenntnis lässt sich die Hypothese aufstellen, dass sich die teilnehmenden Bürger*innen vielleicht als ‚Opposition‘ und nicht eher als ‚Komplizen‘ der städtischen Verantwortlichen sehen.

Grafik Frage 2

Wie könnten Bürger*innen bei der Umsetzung der Ziele mitwirken? Kategorien der genannten Ideen mit jeweils zwei Beispielen.

3. Was ist notwendig, um ein bürgerliches / gesellschaftliches Engagement zu ermöglichen?

Anhand der dritten Frage haben wir dann abschließend diskutiert, an welchen Stellschrauben gedreht werden müsste, um weiteres Engagement zu ermöglichen. Dabei wurden bei vielen Diskussionen unter anderem Wünsche nach aktiver Beratung, Vernetzung, Ressourcen (finanziell und Personal), Bürokratieabbau sowie Mitsprachemöglichkeiten laut (Mehr Kategorien sind in der Grafik zu finden). Es gibt also viele Ideen, wie ein weiteres und gewinnbringendes Engagement aussehen kann.

Grafik Frage 3

Was ist notwendig, um ein bürgerliches / gesellschaftliches Engagement zu ermöglichen? Kategorien der gemachten Ideen. Die verschiedenen Farben zeigen, in Bezug auf welchen diskutierten Aspekt (Private/halböffentliche Grünflächen, Gebäude als Lebensraum, Lebensqualität) die Vorschläge gemacht wurden. Überschneidungen bedeuten, dass Vorschläge dieser Kategorien in Bezug zu mehreren Aspekten gemacht wurden.

Da dies nur vorläufige Ergebnisse sind, sind wir nun weiter dabei, die Ergebnisse und das Gesagte auszuwerten. Wir freuen uns dabei sehr über Ihre Rückmeldung. Was denken Sie zu den bisherigen Ergebnissen und Erkenntnissen?  Schreiben Sie uns gerne (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)! Dieser Bericht steht übrigens als Download zur Verfügung.

 

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Das Projekt hat eine Laufzeit von Juli 2021 bis Februar 2024 (verlängert bis Dezember 2024) und wird im Rahmen des Förderbereichs Bürgerforschung vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Es gehört zu 15 Projekten, die bis Ende 2024 die Zusammenarbeit von Bürger*innen und Wissenschaftler*innen inhaltlich und methodisch voranbringen und Antworten auf gesellschaftliche Herausforderungen geben sollen.
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